Suzuki Swace 1,8 Hybrid im Fahrbericht: Teurerer Toyota Corolla TS?

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Der Suzuki Swace 1,8 Hybrid ist ein CO2-getriebenes Badging-Opfer für den europäischen Markt. Denn eigentlich ist er der Basis-Toyota Corolla TS mit 1,8-Liter-Aggregat. Darüber gelegte Suzuki-Embleme verraten ihn sofort – und verraten auch den immensen Druck, unter dem Suzuki hier in Europa aufgrund der CO2-Flottenziele steht. Denn mit viel Liebe zum Detail wurden sie nicht angebracht. Der einzige Vorteil gegenüber seinem Original der ihn noch attraktiv machen würde wäre der Preis. Aber im Prinzip ist dieser nicht wirklich niedriger – eher im Gegenteil, rechnet man ausstattungsbereinigt. Was also dann dieser Test? Wir halten uns kurz, denn es gibt auch Positives.

Galerie: Suzuki Swace Comfort+ (Voll-Hybrid)

Suzuki Swace Comfort+ (Voll-Hybrid)
Bild 5 von 13

Sehr einfach gehaltenes Interieur

Von Liebe auf den ersten Blick kann man im Interieur nicht sprechen. Die Materialauswahl ist – ähnlich beim Toyota Corolla in der Basis – schwierig, das Design wirkt alt und das Multimediasystem mit der dicken Kunststoff-Umrandung mit den einzelnen silberfarbenen Knöpfen erinnert an einen Tamagochi aus den 90ern.

Andere Hersteller zeigen uns: Das geht besser. Gerade im 30.000-Euro-Segment. Die Sitzposition ist zwar ordentlich, auch der Sitzkomfort bei längeren Etappen ist in Ordnung. Aber auch nur in Ordnung.

Der Antrieb tut sich schwer

Der Suzuki Swace verfügt über einen 1,8 Liter großen Saug-Vierzylinder-Benziner mit 98 PS sowie über eine 72 PS starke E-Maschine. Die Systemleistung beträgt 122 PS. Das entspricht genau der Leistung des Basismodells des Toyota Corolla. Mit dieser Leistungsangabe kann man in der Kompaktklasse wohl kaum noch jemanden überzeugen. In 11,1 Sekunden geht der Toyota im Suzuki-Kostüm von 0 auf 100 Km/h – bei 180 km/h wird der Swace elektronisch abgeregelt.

Klar ist: Hybrid fahren lebt von der Kombination beider Antriebsarten. Auch wenn das rein elektrische Fahren per Knopfdruck Sinn machen kann. Der Motor ist nicht direkt mit dem Getriebe verbunden. Das CVT-Getriebe schafft es daher, im Fahrbetrieb zwei Antriebsarten miteinander zu kombinieren. Rekuperiert wird durch Bremsen, im B Modus wird die Motorbremse dazu geschaltet – und das ohne direkte Rekuperation, aber durch eine hohe Drehzahl des Motors und entsprechender Aufladung der Bord-Batterie.

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Der EV Modus bei Toyota ist vorrangig für das Fahren in Tempo 30er Zonen gedacht. Ansonsten schaltet er sich automatisch beim sogenannten “Segeln” ein, wenn man das Gas wegnimmt und rein elektrisch weiter rollt. Dort ist die größte Einsparung bzgl. Verbrauch zu konstatieren, denn die Bewegungsenergie kann so effizient genutzt werden.

Komfortables Fahrwerk

Der Testwagen ist in der Linie Swace 1.8 Hybrid Comfort+ CVT angegeben. Viel fahrdynamisch spannendes passiert nicht beim Suzuki Swace. Auch wenn man sagen muss, dass das Fahrwerk komfortabel abgestimmt ist und mit allen möglichen Fahrbahnoberflächen gut zurecht kommt. Auch längere Autobahn-Etappen sind angenehm zu absolvieren. Wenn da nicht dieses ständige zähe Hochdrehen des Saugbenziners wäre …

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Fazit zum Suzuki Swace 1,8 Hybrid

Seine futuristisch designte Frontpartie erinnert an einen japanischen Roboter und kommt definitiv an. Doch das ist eher Toyota zu verdanken als Suzuki. Sonst bleibt dem Swace wenig bis keine Originalität. So nüchtern betrachtet wie in den Markt eingeführt, ist der Corolla-Zwilling ein gänzlich überflüssiges Modell. Denn: Selten ist die Replik das bessere Original. Und nicht einmal beim Preis kann der Suzuki Swace punkten: Mit einem Basispreis knapp über 30.000 Euro bekommt man schon so manchen Toyota Corolla TS – sogar mit 2,0-Liter Maschine beim Freundlichen.

Nun, was bleibt ist ein relativ charakterloses Fahrzeug mit unpräziser Lenkung und angestrengt wirkendem Antriebsstrang, das sicher das ein- oder andere Gute ausweisen kann. Wir haben es nur nicht gefunden.

Bewertung Suzuki Swace (2021)
Optischer Eindruck+++Futuristischer Look der Frontpartie – Heckdesign etwas zu verschnörkelt (Toyota-Design)
Qualität Karosserie++++Ordentliche Verarbeitung, gleichmäßige Spaltmaße, keine Auffälligkeiten an Karosserie und/oder Materialität, eher weniger wertig anfühlende Karosserieteile
Lackqualität Karosserie+++Gute Lackqualität, aber keine besonderere Lackierqualität
Qualität im Interieur++Hoher Kunststoffanteil, Verarbeitung gut, Bedieneinheiten sehr einfach, Multimediasystem mit UX-Design von vor ca. 10 Jahren
Sitzkomfort Cockpit+++Gemütliche Sitze, ordentliche Sitzposition
Sitzkomfort Fonds++++Zweite Sitzreihe mit gutem Komfort
Digitales Bedienkonzept+Sehr wenige Funktionen, sehr einfache Bedienung, keine Online-Dienste, kein Navigationssystem
Raumangebot (bezogen auf das Segment)++++Hohes Raumangebot, viel Platz im Fond und im Kofferraum
Innenraumgeräusch / Dämmung+++Ruhiges Fahrverhalten, Motorgeräusche bei hohen Drehzahlen leicht störend
Lenkung++Komfortabel abgestimmte Lenkung, es fehlt an Präzision und Rückmeldung
Spurtreue++++Ordentliche Spurtreue, gerade auf längeren Strecken angenehm
Fahrwerk++++(für uns zu) komfortables Fahrwerk, sehr gut ab- und einfedernd
Motor+++Leistung reicht zwar aus, dynamisches Fahren aber kaum möglich
Getriebeabstimmung++Angestrengt wirkender Antriebsstrang, gewöhnungsbedürftiges CVT Getriebe
Innovation++++Sehr effiziente Nutzung der Kapazitäten, effiziente Rekuperation
Preis++Badging-Fahrzeug mit Toyota, Toyota Corolla Originalfahrzeug oftmals besser ausgestattet und auch günstiger
Gesamteindruck+++
 +++++ = Maximum

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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