Test: Der VW Tiguan Allspace ist der Touran für spannendere Familienväter

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Ich bin verwöhnt von Autos mit sieben Sitzplätzen – schließlich war mein letzter Testwagen mit dieser Eigenschaft der Cadillac Escalade, bei dem Platzprobleme nicht auf der Agenda stehen. Jetzt hat der neue VW Tiguan Allspace -optional – ebenfalls eine dritte Sitzreihe. Doch das Urmeter kann auch Volkswagen nicht verändern: für mehr, als die Kids nach der Geburtstagsparty nach Hause zu fahren, reicht es nicht. Aber wer diese dritte Sitzreihe nicht bestellt, hat nicht nur einen größeren Kofferraum, sondern auch einen Tiguan, der stimmiger auf der Straße steht und fährt.

Tiguan Allspace fährt fast wie ein normaler Tiguan

Der VW Tiguan ist ein gutes Auto, vor allem wenn man den Vergleich zu seinem Vorgänger zieht. Er verfügt über die richtigen Abmessungen, fährt sich leichtfüßig und verfügt über moderne und zuverlässige Technik, die einen überall hinbringt. Darüber hinaus definieren ihn seine scharfen und klaren Linien zu einem gut aussehenden SUV.

Galerie: VW Tiguan Allspace 2.0 TDI (240 PS)

VW Tiguan Allspace 2.0 TDI (240 PS)
Bild 16 von 17

Ich bin mit beiden Derivaten des Tiguan – neben leichtem Offroad – einige Pässe rasch gefahren. Der Grund dafür? Ich kann Autos nicht leiden, die nicht exakt die Befehle umsetzen, die ich ihnen erteile – ganz gleich für welchen Verwendungszweck sie entwickelt wurden. Und das findet man am Besten auf kurvigen Straßen heraus, die ein Auto mit extremen Lastwechseln kitzeln.

Mit dem letzten Testwagen, einem 150 PS starken 2.0 TDI mit Allradantrieb beeindruckte mich die Fahdynamik auf engen Straßen. Klar, sein Nutzungsverhalten sieht anderes vor, als bei Bergrennen an den Start zu gehen. Wenn er gezwungen würde, könnte er das aber verdammt gut. Kaum ein SUV dieser Größe krallt sich so unnachgiebig in den Asphalt, wie der Tiguan 4Motion. Und kein SUV in dieser Klasse – außer der Macan S Diesel – fährt sich so messerscharf und präzise. Nur die Lenkung geht – auch im Sport-Modus – für mich zu leicht. Man kann eben nicht alles haben.

Der Tiguan Allspace fährt sich auf der Route des Crêtes in der Nähe von Marseille genau so leichtfüßig, wie auch sein kürzerer Bruder. Wie könnte es auch anders sein, schließlich ist die Technik die selbe. Auch das Interieur ist ohne Veränderungen. Der einzige Unterschied liegt in seiner Stabilität: bei Lastwechseln, also beim Kurvenausgang oder bei einer rechts-links-Kombination, spüre ich, dass die Karosserie noch souveräner agiert. Der um elf Zentimeter verlängerte Radstand tut dem Tiguan Allspace definitiv nicht nur optisch gut.

Dritte Sitzreihe nur für die Geburtstags-Rasselbande

Für mehr, als die Kids nach dem Geburtstag nach Hause zu fahren, reicht es definitiv nicht. Wie man im Video auch sieht, kann ein ausgewachsener Mensch ab 1,65 Meter nicht mehr richtig hinten sitzen. Es sei denn, man setzt sich quer. Aber auch dann darf man keine klaustrophobische Veranlagung haben, denn die Heckscheibe ist nah – zum anderen ist an ein rasches Verlassen der langen Kapsel nicht zu denken, denn der Kofferraum lässt eine Entriegelung der Heckklappe vom gesamten Fondsbereich nicht zu. Ich könnte und wollte dort hinten definitiv nicht sitzen.

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Schon enge Verhältnisse im hintersten Abteil.

Freizeitlaster mit 1.920 Litern und 1.921 Millimetern

Der Tiguan Allspace fungiert aber als perfekter Freizeitlaster. Trotz noch vertretbar kompakter Dimensionen, passen bei umgeklappter Rückbank und nicht bestellter dritter Sitzreihe einige Surfboards der Länge nach auf die Ladefläche. Bis zum Vordersitz in normaler Position entsteht eine Laderaumlänge von knapp zwei Metern. Das Laderaumvolumen steigt von 1.655 Liter beim kurzen Tiguan auf 1.920 Liter. Damit kann man auf jeden Fall etwas anfangen.

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Auch den VW Tiguan Allspace gibt es mit Offroad-Paket für einen besseren Rampenwinkel (links) und ohne

Höherwertige Grundausstattung beim Tiguan Allspace

Der Tiguan Allspace kostet ab 33.290 Euro. Seine Einstiegsversion Trendline ist aber von Haus aus schon höher konfiguriert, als die des kurzen Tiguan. So gibt es schon den 150 PS Benziner sowie Connectivity Paket, Dachkonsole und -reling, Leichtmetallfelgen in 17 Zoll, dem Unterfahrschutz vorne und vielem mehr zum Starterpaket dazu.

Diese Version hatte mit meinem Testwagen wenig zu tun. Denn schon meine Version lag bei rund 65.000 Euro. Ich hatte den Topdiesel mit 240 PS und Allradantrieb in der Highline-Version in Habanero Orange Metallic für meinen Test zur Verfügung gestellt bekommen.

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Diese Kante in der Motorhaube erinnert nicht nur an den VW Atlas, sondern definiert – neben den leicht geänderten Kühlerstreben – auch den langen Tiguan.

Fazit und Preis zum VW Tiguan Allspace

 Optischer Eindruck  ++++
 Qualität Karosserie  +++++
 Qualität im Interieur  +++++
 Lenkung  ++++
 Fahrwerk  +++++
 Motor  +++++
 Raumangebot  ++++
 Digitales Bedienkonzept  ++++
 Innovation  +++
 Preis  +++
 Gesamteindruck  ++++
   +++++ = Maximum

Der VW Tiguan Allspace ist – besonders in seiner stärksten Ausführung – ein Power-SUV und fahrdynamisches Highlight mit mehr Raum für Freizeit und Familie. Er ist der Touran für spannendere Familienväter oder der Touareg für Understatement-Surfer. Seine Platzverhältnisse schaffen großartiges – die Konstruktion der optionalen dritten Sitzreihe bringt jedoch nicht mehr, als zusammengefaltete Kinder als Ergebnis. Eine Ballettschule wäre auf Dauer zwar nicht günstiger, dafür aber nachhaltiger.

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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