Tuning World Bodensee 2014: Einfach alles wird aufgemotzt!
In diesen Tagen trifft sich wieder die legendäre Tuning-Szene am Bodensee. In den modernen Messehallen zeigen begeisterte Hobbybastler, wie sie den Neupreis eines Lamborghini in vermeintlich längst verlorene Autowracks investieren. Das Ergebnis ist oft beeindruckend – manchmal sinnfrei. Veredelte, zeitgemäße Autos kann man dagegen an einer Hand abzählen.
Die großen Namen sind verschwunden. Schade.
Vor ein paar Jahren war das Verhältnis von Hobby-Bastlern und seriösen Tunern ausgewogen – so waren es auch die Besucher. Begleitet von dröhnenden Bässen, kaum bekleideten Frauen – woran größtenteils mehr Hand angelegt wurde, als bei den Fahrzeugen (Ausnahme hier bildeten definitiv die Bunnies am Playboy-Stand) und einem Schwarm von Besuchern in Prince Kay One-Optik (der übrigens ebenfalls zu Gast war), gleicht der Besuch an vielen Stellen einer Visite eines schlecht geplanten Dorf-Straßenrennens irgendwo zwischen Berlin und Dresden an der Tschechischen Grenze.
Die großen Namen der erfolgreichen und qualitativ hochwertigen Tuner wie Lorinser, Brighton, TechArt, Hamann oder Brabus kehrten der Tuning World offensichtlich den Rücken zu. Einzig und allein Abarth – der Haustuner von Fiat – wollte sich die Show nicht nehmen lassen und bot Interessierten einen kostenlosen Haarschnitt an. Tuning in all seinen Facetten, konsequent eben. Auch wenn bei Abarth der konkrete Bezug fehlte.
Die Miss Tuning-Jury muss blind sein. Ganz sicher.
Zum Tuning gehören Models. Models, die sich von den Hostessen der Automobilsalons und -austellungen der Hersteller selbstverständlich unterscheiden. Doch der Reiz der natürlichen Schönheit gilt hier als vergessen – hat sich doch die Jury bei der Auswahl der Finalistinnen ausschließlich von ihrem Tastsinn leiten lassen. Oder sie verfügt über ein eingeschränktes Sichtfeld. Verwunderlich zudem war, dass man die Pressebilder der 20 Finalistinnen zu keinem Modell bei der Präsentation zuordnen konnte.
Die Spuren der SEMA. Aber vom Winde verweht.
Man spürt es: die Tuning World in Friedrichshafen versucht der SEMA in Las Vegas nachzueifern. Szene-Stars wie Erotik-Modell Lexy Roxx oder Sidney aus „Sidney’s Car Sale“ versuchen mit mager besuchten Autogrammstunden eine amerikanische Show-Atmosphäre zu schaffen. Aber selbst die Stammgäste der letzten Jahre, die legendären TV-Tuner aus USA „West Coast Customs“ erscheinen nicht mehr. An ihre Stelle treten vermeintliche (und peinliche) Prominente wie beispielsweise Prince Kay One.