Volkswagen reißt im Diesel-Skandal Audi und Porsche mit (Update)

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Jetzt sind auch die größeren 3,0 Liter Diesel-Aggregate des Volkswagen-Konzerns betroffen: die US-Umweltbehörde EPA hat nun auch diese Motoren ins Visier genommen, denn sie würden die EPA-Grenzwerte bis zu neun Mal übertreffen. Bislang waren nur die 2,0 Liter-Motoren Gegenstand der Ermittlungen.

Kein Ende in Sicht bei Volkswagen und dem #dieselgate

So viele Köpfe wie noch nie rollten in der nahen Vergangenheit im Volkswagen-Konzern. Volkswagen-Chef Winterkorn war gezwungen, sein Amt niederzulegen; Porsche-Chef Matthias Müller rückte nach. Vorstandsposten sowie Pressechef-Stellen wurden neu besetzt. Und der Schrecken ohne Ende geht weiter: jetzt sind auch noch die 3,0 Liter Dieselmotoren von der Affäre betroffen.

Jetzt auch die Konzern-Töchter Audi und Porsche betroffen

In bestimmten Dieselmodellen der Marken VW, Audi und Porsche der Modelljahre 2014 bis 2016 wurden laut EPA ebenfalls Software festgestellt, die eine Manipulierung des Motors aufweist. Die Motoren würden ohne diese Software die EPA-Grenzwerte bis zu neun Mal überschreiten.

Folgende Fahrzeuge sind nun zusätzlich im Visier der Behörden

Im Einzelnen ginge es um Fahrzeuge der Typen VW Touareg (2014), Porsche Cayenne (2015) sowie die Audi-Modelle A6 Quattro, A7 Quattro, A8, A8L, and Q5 (2016). Der Porsche Macan S Diesel ist offiziell noch nicht im Visier – genau so wenig wie der Porsche Panamera Diesel. Aber auch nur, weil dieser in den USA nicht verkauft wird und in Europa nicht mehr ausgeliefert wird, weil seine Grenzwerte die EU6 ab kommendem Jahr nicht mehr erfüllen.

UPDATE: Stellungnahme von Volkswagen

Die Volkswagen Aktiengesellschaft hat am Montag von der amerikanischen Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) die Mitteilung erhalten, dass bei Fahrzeugen mit V6-TDI-Dieselmotoren eine Software-Funktion vorhanden sei, die im Genehmigungsprozess nicht hinreichend beschrieben worden sei.

Die Volkswagen AG betont, dass keine Software bei den 3-Liter V6-Diesel-Aggregaten installiert wurde, um die Abgaswerte in unzulässiger Weise zu verändern. Volkswagen wird mit der EPA vollumfänglich kooperieren, um den Sachverhalt rückhaltlos aufzuklären.

 

Und wie geht es jetzt weiter? Auch mit dem Porsche Aktienkurs?

Nun scheinen alle Marken des VW-Konzerns betroffen. Schlimm ist es für Porsche, denn der Porsche Aktien-Kurs erholte sich heute zum ersten Mal nach einer langen Baisse und Stagnation wieder maßgeblich. Und ausgerechnet in diesem Moment treffen Abends diese Meldungen ein. Zufall? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Sehen wir, was die Börse mit Volkswagen und Porsche morgen vor hat. Wir erwarten nichts Erfreuliches.

Jedenfalls werden im Moment in schmerzhaftester Weise die Nachteile eines Mega-Konzerns und einer gemeinsamen, Marken-übergreifenden Plattform-Strategie sichtbar. Die gesparten Entwicklungs- und Produktionskosten beispielsweise der MQB-Plattform (Modularer Querbaukasten, auf dem mittlerweile viele Modelle des VW-Konzerns basieren) sowie die Synergie-Effekte, die zu maßgeblichen Kosteneinsparungen geführt haben, erscheinen jetzt wie ein kleines Trinkgeld, das Piech dem Bar-Pianisten im Ritz-Carlton in die Hand drückt.

Es ist falsch zu sagen, dass man diese Strategie – aus Kostensicht – besser hätte bleiben lassen sollen; auch wenn sie viele Markentreue, im besonderen von Porsche, vergrault hat. Sie war genial. Doch man sehnt sich schon ein bisschen in die alten Zeiten zurück, wo ein einziger Fehler nicht solche absolut unfassbaren Dimensionen angenommen hat.

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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