Volkswagen TDI: Wie viel Leistung verlieren die nachgebesserten Fahrzeuge?
Ja, da könnte einem als Dieselfahrer von Volkswagen- und Audi-Fahrzeugen ganz schön schnell das Lachen vergehen, denn wenn Anfang nächsten Jahres die große Volkswagen TDI-Rückrufaktion startet, werden Millionen von Fahrzeugen nicht nur ein bisschen sauberer – so sauber, wie sie damals auch auf dem Papier verkauft wurden – sondern auch leistungsschwächer. Um zu wissen, wie viel Leistung sie verlieren werden, hat ein amerikanisches Online-Magazin mit einem VW Jetta von 2011 Allrad- und Zweiradtests auf dem Prüfstand durchgeführt.
Gefälschte Abgaswerte gegenüber Behörden auf dem Prüfstand – aber wie?
Nochmal kurz die Funktionsweise, wie der Volkswagen Konzern seine Autos manipuliert hat, damit sie bessere Abgasemissionen erreichen: wenn das Fahrzeug auf dem Prüfstand steht, schaltet das Motorsteuergerät blitzschnell in einen anderen Modus, der eine ökologischere Kennfeldsteuerung für den Motor enthält.
Dass das Fahrzeug auf einem Prüfstand steht, weiß es, weil sich nur die Räder der angetriebenen Achse drehen. Auch spielt der fehlende Fahrtwind zum Kühlen der Antriebseinheiten oder die ausbleibenden Temperaturschwankungen während des gesamten Testzyklus eine Rolle.
Nachbesserung durch VW Händler wird Leistung kosten
Wahrscheinlich ist das ganze Problem – zumindest bei den meisten Fahrzeugen des VW Konzerns – durch eine neue Motorsteuerungs-Software relativ rasch gelöst. Doch dabei wird wahrscheinlich Motorleistung und vor allem Drehmoment verloren gehen. Wie viel genau, kann man nicht sagen, weil das zum einen vom jeweiligen Fahrzeug und Baujahr abhängt und zum anderen von der konkreten Software, die Volkswagen unter Hochdruck in diesen Tagen entwickelt.
Bei dem Experiment mit dem 2011er VW Jetta, dessen Leistung auf einem Allrad-Prüfstand getestet wurde – auf dem das Fahrzeug nicht merkt, dass es sich gerade auf einem Rollenprüfstand befindet, weil sich alle vier Räder drehen, obwohl nur zwei angetrieben werden, müsste der Jetta also mehr Leistung bringen, als wenn man die hinteren Räder still stehen lässt.
Und so war es auch: bei ungefähr 2.700 Umdrehungen pro Minute leistete das gleiche Auto 44 Nm Drehmoment weniger, wenn es in seinem „Prüfstand-Modus“ war. Bei 2.800 Umdrehungen war der größte Unterschied in der PS-Zahl: rund 15 PS weniger im Prüfstand-Modus.
Das ist für ein Auto, das rund 140 PS hat im Alltag auf jeden Fall spürbar. Immerhin sind dies etwas mehr als 10 Prozent. Wir wissen nicht, wie viele Läufe und Tests das US-amerikanische Magazin gemacht hat und wissen demnach auch nicht, wie repräsentativ dieses Experiment ist. Auch kann man diese 10 Prozent nur schlecht pauschalisieren, denn bei anderen Leistungsdimensionen jenseits der 200 PS aus dem gleichen Motor könnten prozentual geringere Leistungsverluste generiert werden.
Aber es gibt einen Hinweis von welchen Dimensionen wir hier reden, wenn die Autos auf die neue Software umgestellt sind. Der ein oder andere wird sich vielleicht noch überlegen ob er seinen VW Diesel tatsächlich in die Werkstatt bringt..
Nützliche Links zum Volkswagen-Abgasskandal:
Hallo Herr Roger,
ja das stimmt. Auch muss man berücksichtigen, dass dies ja kein wissenschaftliches Experiment ist. Nur Tendenzen lassen sich hier möglicherweise ableiten.
Das betrifft aber die wesentlich niedrigeren US-Grenzwerte für NOx; wenn nur Euro-5-Niveau eingehalten werden soll, dürften die Einbußen anders ausfallen. Kaum vorherzusagen, denke ich.