Volkswagen XL Sport: Mit 890 Kilogramm auf 270 Km/h!

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Außer spießige Langeweile und gähnende Leistungsdaten sorgt der mini-Zweisitzer Volkswagen XL1 höchstens für ein müdes Lächeln auf der Gartenparty des Nachbarn. Aber was macht man mit einer teuren Plattform und den gesamten Entwicklungskosten? Das Geld muss wieder verdient werden! Und da der Übernahme-Deal mit Alfa Romeo leider gescheitert ist und Volkswagen somit keinen Zugang zum Sportwagen 4C hat, beschließt Konzern-Herrscher Piech eben einen kleinen Rennwagen auf Basis des eigentlichen Ökomobils aber mit Ducati-Motor. Heute Abend wurde dieser überraschenderweise in Paris vorgestellt.

11.000 Umdrehungen, 890 Kilogramm, 200 PS, Doppelkupplung und ein italienisches Herz!

Finde den Fehler. Nein, es ist keiner: tatsächlich verpflanzt Piech dem XL Sport den Hochdrehzahl-V2-Motor mit 1,2 Litern und 11.000 maximalen Umdrehungen der erst kürzlich gekauften Edelschmiede Ducati aus Italien. Was sich viele Wünschen ist jetzt wahr geworden – nur andersherum: anstatt die VW-Technik mit italienischem Design zu verknüpfen ist jetzt ein Auto entstanden, das auf italienische Technik und deutsches Design vertraut. Das kann ja heiter werden. Und damit soll man mit dem 890 Kilogramm leichten und gerade einmal 1,8 Meter breiten Mini-Carbon-Gefährt 270 Km/h fahren können.

Galerie: Volkswagen XL Sport

Volkswagen XL Sport
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Volkswagen XL Sport

Hoffentlich fährt in jedem Gefährt “il Papa” auch mit, denn so richtig vorstellen mag man sich das Gefühl dieses Geschwindigkeitsrausches angesichts des Fliegengewichts und der schmalen Spur ohne göttlichen Segen eher weniger – mögen es doch bitte die lebenslustigen Geister sein, die sich dieses Geschehen lieber von Außen anschauen mögen und sich nicht in den rollenden Sarkophag begeben wollen.

Aerodynamik-Füchse. Hoffentlich stimmt das auch.

Doch genau für diese Angsthasen wurde laut Volkswagen die Aerodynamik des XL Sport ausreichend gut erforscht: die Front wurde weiter aerodynamisch optimiert, sodass die Angriffsfläche für die Luft auf 1,7 qm reduziert werden konnte, am Heck sorgt ein ausklappbarer Spoiler für optimalen Abtrieb, der sich den Wert für den Anpressdruck mit dem Lamborghini Aventador teilt, und die breiteren Reifen (205/40 R 18 (vorne) und 265/35 R 18 (hinten)) kommen so schnell bestimmt nicht aus dem Gleichgewicht.

Zudem leiten spezielle „Air Curtains“ die Luft im Frontbereich gezielt in Kanäle, die einerseits für die ausreichende Kühlung für den Hochdrehzahlmotor sorgen und andererseits die aerodynamische Stabilität und Fahrbarkeit bei hohen Geschwindigkeiten garantieren. Weiter wurden die Radhausentlüftungen, der Unterboden, in die Fronthaube eingelassene Luftführungskanäle sowie in die Heckklappe adaptierte Abwärmeöffnungen in Form von Lamellen an die Mission des XL Sport angepasst. Danke Volkswagen, jetzt sind wir alle beruhigt und steigen vielleicht doch mal ein…?

„Das schnellste 200-PS-Auto“. Jaa, aber.

Aber der Alfa Romeo 4C, der ein ähnliches Konzept verfolgt (Leichtbau – Leistung – Größe) beschleunigt eben mit 240 PS mehr als eine Sekunde schneller von 0 auf 100 Km/h. Nicht so wichtig, denn das Fahrverhalten ist mit Sicherheit um einiges besser als das des 4C und Volkswagen erklärt den Beschleunigungswert ohnehin „zur Nebensache“.

Beim Volkswagen XL Sport kommt es eindeutig auf andere Sachen an, wie zum Beispiel die unglaublich coolen Flügeltüren, die größer erscheinen als das gesamte Auto und mit denen man bestimmt das ein oder andere Geschöpf beeindrucken kann, die ausgestellten Kotflügel (kein Wunder ist das sonst so schmale Öko-Auto auf einmal so breit!), die 18 Zoll Räder aus Magnesium – ähnlich des Porsche Carrera GT – und die Keramik-Bremsscheiben. Ohje, das wird teuer…

Vollständig neues Fahrwerk und die Karosserie aus CFK.

Das Fahrwerkslayout – integriert in einen hochfesten Stahl-Spaceframe – besteht aus einer Doppelquerlenker-Vorderachse mit einer Pullrod-Anordnung der Dämpfer (Anlenkung als Zugstange untenliegend) und einer Doppelquerlenker-Hinterachse mit einer Pushrod-Anordnung der Dämpfer (Anlenkung als Schubstange obenliegend).

Die Karosserie ist in weiten Teilen aus karbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) hergestellt. Das Monocoque und die dort leicht versetzt angeordneten Sitze sind ebenfalls aus CFK. Volkswagen favorisiert hier CFK-Komponenten, die mit dem RTM-Verfahren (Resin-Transfer-Moulding) hergestellt werden. Die Dichte dieses Materials respektive das spezifische Gewicht beträgt lediglich 20 Prozent einer vergleichbaren Stahl-Außenhaut. Und das bei einer vergleichbaren Steifigkeit und Belastbarkeit.

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Volkswagen XL Sport Interieur mit Wählhebel aus Holz – Geschmacksache.

Sieht so die Zukunft der Supersportwagen aus?

Setzt Volkswagen damit jetzt den Trend der nächsten Automobil-Evolution? Leicht, klein und mit Hochdrehzahlmotoren ausgestattet? Mit einer Beschleunigungszeit von 0 auf 100 Km/h in 5,7 Sekunden liegt der Supersportwagen noch in weiter ferne, aber vielleicht ist dies ja wirklich erst der Anfang. Nur eines ist sicher: Piech hat Visionen. Und die setzt er um – gnadenlos.

Die wichtigsten Daten des Volkswagen XL Sport im Überblick.

Leistung, max. Drehmoment 200 PS (147 kW), max. 11.000 U/min
Hubraum, Zylinder 1.199 cm3, 2 in V-Anordnung
Abmessungen (l,b,h) 4.291 mm x 1.847 mm x 1.152 mm
Radstand 2.424 mm
Getriebe 7-Gang Doppelkupplung
Luftwiderstandsbeiwert 0,258 cW
Höchstgeschwindigkeit 270 Km/h
Beschleunigung 0-100 5,7 Sekunden
Kofferraumvolumen 107 Liter
Drehmoment 134 Nm
Gewicht 890 Kilogramm

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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