Volvo XC40 Pure Electric P8 AWD und XC40 Single Motor (2024) im Test [UPDATE]

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[UPDATE vom 20.10.2023] Volvo verlegt beim neuen XC40 Single die Antriebsachse auf die Hinterachse – statt bislang auf die Vorderachse. Das geht dank Baukasten relativ einfach und hat enorme Vorteile. Nicht nur profitieren fahrdynamische Eigenschaften davon, sondern auch die Effizienz steigt. Das aber auch, weil einige Komponenten an Batterie, Kühlung und Wechselrichter sowie die Software neu sind. Benjamin hat den XC40 Single Extended Range genauer unter die Lupe genommen!

[UPDATE vom 05.02.2022] Wir hatten die reine Frontantriebs-Variante des Volvo XC40 Recharge Pure Electric im Kurztest. Sie ist mit 170 kW Leistung und 330 Nm Drehmoment immer noch leistungsstark, verfügt aber über eine kleinere Batterie mit 67 kWh Netto-Kapazität, wiegt dadurch weniger, lädt schneller und kostet am Ende natürlich auch weniger. Darüber hinaus ist der XC40 Recharge Single Motor mit nur noch einer PSM-Maschine an der Vorderachse insgesamt effizienter unterwegs.

Klare Empfehlung für den XC40 mit Single Motor

Selten kommt es vor, dass wir eine leistungsschwächere Motorisierung innerhalb einer Modellfamilie empfehlen. Aber ja, auch das kommt vor. Aus dem obig beschriebenen Grund: Der Volvo XC40 Recharge Single Motor ist aufgrund der wegfallenden zweiten PSM-Maschine an der Hinterachse zwar nicht mehr so leistungsstark (170 kW jetzt gegen 300 kW beim P8 AWD), aber dafür effizienter. Grund: Die zweite PSM-Maschine muss im Teillastbereich nicht mehr mitgeschleppt werden. Das ist immer ein Widerstand, den man hier hat.

Und der Akku bzw. die Batterie im Unterboden ist kleiner: 69 kWh (Brutto) und 67 kWh (netto) sind 9 kWh weniger. Die Batterieelemente im Kardantunnel entfallen bei der Single Motor-Variante. Damit ist der XC40 Recharge auch leichter: 2.030 Kilogramm gegen 2.188 Kilogramm im Allrad-XC40. Und die Batterie lädt schneller: An der Schnellladesäule ist man jetzt nach 32 Minuten wieder auf 80% – im großen XC40 ist man erst nach 37 Minuten wieder auf 80 Prozent. Der Clou dabei: Man kommt – zumindest laut WLTP, aber das ist ja ein vergleichbarer Wert – exakt gleich weit.

Darüber hinaus lockt natürlich auch der geringere Preis des Volvo XC40 Recharge Single Motor: 45.080 Euro kostet er in der Basisausführung.

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Ist der Volvo XC40 Recharge Single Motor gegenüber seinem Doppelmotor-Bruder die bessere Wahl? Definitiv ja, sagen wir.

[Ursprünglicher Artikel vom 25.02.2021] Der rein elektrische Volvo XC40 Recharge P8 ist ein digitales Power-SUV auf Polestar 2 Basis. Updates kommen über Nacht und Over-the-air, die Qualität Innen und Außen ist sehr gut, die Technologie und Fahrdynamik nicht zuletzt mit 408 PS Systemleistung beeindruckend. Aber, da war ja noch etwas. Genau: Die Reichweite. Und: Der Preis. Alle Details und den ersten Fahreindruck bekommen Sie hier!

408 PS, 660 Nm – Elektro-Maschine!

Man sieht es ihm nicht an mit seiner freundlich-dreinblickenden Frontpartie, aber der Volvo XC40 Pure Electric hat es faustig hinter den Ohren: Mit 4,9 Sekunden beschleunigt er über eine halbe Sekunde schneller als ein Toyota GR Yaris – und wiegt fast das doppelte.

Galerie: Volvo XC40 Recharge P8 AWD Pure Electric

Volvo XC40 Recharge P8 AWD Pure Electric
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660 Nm Drehmoment und 300 kW bzw. 408 PS Leistung, die beide direkt aus dem Stand anliegen machen es möglich. Die Beschleunigung fährt brutal in die Tiefen des Magens und resultiert in einem breiten Grinsen.

Hohes Qualitätsniveau, tolle Optik

Das schwedische Auto-Design ist großartig. An der Front fallen einem sofort die offensiv gestalteten Thors-Hammer-LED-Scheinwerfer (Voll-LED-Scheinwerfer Active High-Beam optional) auf. Der Kühlergrill ist geschlossen, die Optimierung des Luftwiderstandbeiwertes hat höchste Priorität.

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Die Seitenlinie wird von großzügigen 20-Zöllern definiert, das Heck besinnt sich – bis auf die P8 AWD Plakette – ganz auf seinen konventionell angetriebenen Bruder.

Kurzum: Der elektrische Volvo XC40 sieht freundlich und ansprechend aus. Die Haube umschließt die komplette Frontpartie, ist ausgestattet mit filigranen Linien und beherbergt sogar noch einen „Frunk“ mit 31 Litern Stauvolumen.

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Praktisch – und hat nicht jeder: Ein vorderer Kofferraum mit separater Klappe erinnert an einen Porsche 911 oder 718. Nur mit dem Unterschied, dass keine separate Klappe beim Porsche notwendig ist, bei Volvo aufgrund der Abdichtung schon.

Reale Reichweite rund 240 Kilometer

Mit dem Elektroauto in den Urlaub? Das geht! So lange man von Hamburg aus in Travemünde Urlaub machen möchte ist das kein Problem. Spaß. Natürlich reicht es auch ohne laden zu müssen auch noch für die Rückfahrt nach Hamburg. Aber das war’s dann auch schon – zumindest bei unserer Fahrweise kamen wir rund 230 Kilometer weit und hatten noch knapp 10 Prozent Batterie-Restkapazität.

Mit einem Stromverbrauch von 33 kWh/100 Kilometer waren wir deutlich über WLTP-Normverbrauch (ca. 26 kWh) unterwegs. Das verwundert kaum, denn neben dem Stadtverkehr in Hamburg und Travemünde waren wir auch für rund 4 Minuten mit Volllast unterwegs – bedeutet 180 Km/h Spitze, elektronisch abgeregelt.

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Die Batterie im Unterboden verfügt über eine Netto-Kapazität von 75 kWh. Das Bordnetz läuft auf 400 Volt, wie das der meisten Stromer in diesem Preissegment. Aufladen kann man mit bis zu 150 kW an der entsprechenden Ladesäule. Damit liegt Volvo – neben ein paar Ausreißern – knapp vor dem Wettbewerb in diesem Segment.

Updates-Over-the-Air und Harman/Kardon Sound

Im Interieur fühlt man sich auf der Stelle wohl: Ein großes zu öffnendes Panorama-Glasdach, schlanke Sitze, ein gutes Multimedia-Lenkrad, hochwertige Dekore und viele nützliche Ablagemöglichkeiten tragen dazu bei.

In der Mitte gibt es zwar dieselbe Hardware als Multimedia-Bildschirm, die Software dahinter ist komplett weiterentwickelt. Nicht nur wurden komplizierte und nicht wirklich strukturierte Funktionen (wie uns schon bei V60 und XC60 aufgefallen ist) ausrangiert: Auch Google wurde fest integriert. Das ganze System läuft auf Android Automotive (Achtung: Nicht AUTOmAtiv ;-)) und kann auch Updates-Over-the-Air realisieren. Das ist bequem und eine Sache, die einige Mitbewerber noch nicht schaffen. Auch gibt es eine Harman/Kardon Soundanlage optional.

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Ausstattungsliste Volvo XC40 Pure Electric Testwagen

Unser Testwagen Volvo XC40 Recharge P8 AWD Pure Electric war in der Lackierung „Crystal White Pearl“ versehen. Sie kostet 1.100 Euro Aufpreis. Weitere Ausstattungen des Testwagens waren:

  • IntelliSafe-Paket Pro (Pilot Assist), IntelliSafe Surround inkl. Blind Spot und weitere Assistenz- und Sicherheitssystem): 1.550 Euro
  • Laderaum-Paket Pro: 300 Euro
  • Licht-Paket: Scheinwerferreinigungsanlage sowie Voll-LED-Scheinwerfer Active High Beam: 850 Euro
  • Sitzkomfort-Paket: 700 Euro
  • Xenium-Paket Pro: Infotainment-System, Panorama-Dach, Parkkamera mit 360°: 2.650 Euro
  • Alarmanlage: 480 Euro
  • Aufbewahrungstasche für Ladekabel: 50 Euro
  • Elektr. Kindersicherung hinten: 90 Euro
  • Induktives Smartphone-Ladesystem: 220 Euro
  • 20-Zoll-Felgen 5-V-Speichen-Sport-Design: 440 Euro
  • Privacy-Verglasung hinten: 390 Euro
  • Wärmepumpe 655 Euro

Das ergibt einen Testwagenpreis von 71.475 Euro.

Fazit zum Volvo XC40 Recharge P8 AWD Pure Electric

Der Preis ist zu hoch für das Gesamtpaket. Ein Auto, mit dem die Langstreckentauglichkeit eingeschränkt ist, obwohl es als solches konzipiert ist, macht für mich wenig Sinn. Wenn man das Auto ohnehin als Stadtauto nutzt, braucht man keine 408 PS und Allradantrieb. Und eigentlich auch keinen SUV.

Volvo drückt den Basispreis für das Modelljahr 2022 (unser Testwagen war noch Modelljahr 2021) auf unter 60.000 Euro. Darüber hinaus kommen auch noch weitere Motorisierungsvarianten nur mit Frontmotor und geringerer Akku-Kapazität für den Volvo XC40 Pure Electric. Hier dürfte sich der Preis dann auf unter 45.000 Euro einpendeln.

Trotzdem ist der Elektro-Volvo ein Wahnsinns-Auto: Die Qualität stimmt Außen wie Innen, die Fahrdynamik ist faszinierend, die Technologien sind am Zahn der Zeit und die Gesamtanmutung ist einfach stimmig.

Eine Sache, die mir – und der gesamten Redaktion – am Herzen liegt: Der Volvo XC40 Recharge P8 AWD Pure Electric ist ein tolles Auto. Abseits der Reichweiten-Thematik und dem ohnehin hohen Preis für das Topmodell auf Basis des Polestar 2 fließt nach China ab. Volvo ist im Besitz chinesischer Shareholder und klar: Noch sichert es auch in Schweden Arbeitsplätze. Aber viel der Produktion wird schon jetzt nach China verlagert und per Eisenbahn über die Seidenstraße nach Europa gefahren. Das soll jetzt keine Warnung oder dergleichen sein, behalten Sie es aber trotzdem im Hinterkopf.

Bewertung Volvo XC40 Recharge P8 AWD Pure Electric
Optischer Eindruck++++Sitzt stämmig und satt auf der Straße, schöne Signatur
Qualität Karosserie+++++Gute Verarbeitung, gleichmäßige Spaltmaße
Lackqualität Karosserie+++++Mehrschicht-Metallic-Lackierung, keine Orangenhaut
Qualität im Interieur++++Hohes Qualitätsniveau im Interieur – bis auf ein paar wenige Ausnahmen
Sitzkomfort Cockpit++++Komfortable und schmale Sitze, gute Sitzposition, übersichtlich
Sitzkomfort Fonds++++Großzügige Platzverhältnisse hinten, luftiger Kopfraum
Digitales Bedienkonzept++++Einfach zu bedienendes System, Updates-Over-the-Air
Raumangebot (bezogen auf das Segment)+++++Großartiges Raumgefühl (mit Panorama-Glasdach)
Innenraumgeräusch / Dämmung++++Gute Dämmung der Fahrgastzelle, ruhiges Interieur auch bei 180 Km/h
Lenkung++++Widerstand einstellbar, gutes Lenkgefühl, hohe Präzision
Spurtreue+++++Sehr guter Geradeauslauf
Fahrwerk++++Gut abgestimmt, nicht variabel
Motor++++Lineare Leistungsentfaltung, angenehme Dosierung
Getriebeabstimmungn. v.
Innovation++++Innovative Features, eine neue Welt des Autofahrens
Preis+++Sehr teuer, aber es gibt Förderung – und es macht riesigen Spaß
Gesamteindruck++++
 +++++ = Maximum

Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 33 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft bei Prof. Dr. Diez. Danach wechselte er an die Universität Wien, wo er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studierte und mit dem akademischen Grad 'Magister der Philosophie' abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de sowie zahlreichen weiteren Plattformen und Unternehmen zum Ausdruck.

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