VW ID.7 (2024): Elektro-Limousine mit Asia-Design ab Herbst 2023 beim Händler
VW hat nach langer und ausgiebiger Teaser-Phase nun den ID.7 komplett vorgestellt. Die erste Frage, die ich mir beim Betrachten der ersten Bilder stellte: Wo bleiben die ID.2-Vibes?! Ganz ehrlich: Wenn man das VW-Logo entfernen würde wäre die Zuordnung zu Volkswagen wohl eher nicht typisch. Mit den im Verhältnis zur Karosserie eher kleinen Rädern und dem sehr hohen Aufbau der C-Säule könnte man die Verwandtschaft eher bei GM oder gar Geely vermuten. Naja, aber es zählen ja auch die inneren Werte: Hier soll der VW ID.7 eine neue Ära einläuten – und das schon ab Herbst diesen Jahres. Bis zu 700 Kilometer Reichweite (WLTP-Prognose) mit einem 86-kWh-Akku und einem neuen „Effizienz-Antrieb“, ein Oberklasse-Interieur mit – unter anderem – Massagesitzen sowie allerhand neue Technologien im Interieur sollen den ID.7 zur Weltspitze im gehobenen Elektro-Limousinen-Segment führen. Wir haben die Details!
VW hofft auf den asiatischen Markt
Es ist ja kein Geheimnis, dass Volkswagen zwar im Segment der konventionell angetriebenen Fahrzeuge in China nach wie vor gute Geschäfte macht – im elektrischen Segment stottert der Motor aber im Moment (genau so übrigens auf der anderen Seite: Chinesische Automobilhersteller fassen auf dem deutschen Markt ebenfalls nur schwerlich Fuß).
Ob diese Schwierigkeiten nur auf das Design der ID.-Modelle zurückzuführen sind? Wohl eher nicht. Auch die Funktionalität und die asiatischen Vorlieben spielen eine übergeordnete Rolle. Und: Marktspezifische Beschränkungen und Preisstrukturen sind wahrscheinlich der größte Hebel.
Wie auch immer: Man merkt, dass sich der frühere VW-Design-Chef Klaus Zyciora beim Design des ID.7 auf jeden Fall der asiatischen Formensprache bedient hat. Ob das dem jetzigen Design-Chef, Andreas Mindt, zusagt? Wohl eher nicht – wenn man sich das seriennahe Konzeptfahrzeug, den ID.2all mal genauer anschaut. Aber für größere Änderungen war es dann beim ID.7 wahrscheinlich schon zu spät.
Der VW ID.7 kommt mit einer sehr braven Front-Partie, einer geschwungenen Seitenlinie, etwas zu klein dimensionierte Räder im Vergleich zur Seitenfläche und einem gewöhnungsbedürftigen Heck mit – klar, haben sie heute alle – durchgezogener Lichtleiste. Die Designsprache des kürzlich vorgestellten ID.2all ist bei diesem Auto am Exterieur nicht zu finden. Schade.
Modernes, neu gestaltetes Interieur
Ganz anders hingegen das Interieur: Die neue elektrische Reiselimousine von Volkswagen bietet ein komplett neues Interieur für den Fahrer und die Passagiere. Aufgrund des langen Radstands soll der VW ID.7 viel Platz sowohl auf den vorderen als auch hinteren Sitzplätzen bieten.
Ein zentrales Merkmal des Innenraums ist die Instrumententafel, die horizontal und übersichtlich gestaltet ist und von weich gepolsterten Armaturen umgeben wird. Diese Instrumententafel enthält auch optional durchleuchtete Dekore und ein horizontales Band von Luftausströmern, die durch Kontrastnähte betont werden und die Breite des Interieurs unterstreichen. Die Fahrerseite ist mit schmalen, rechteckigen Instrumenten ausgestattet, die in der Höhe mit dem Band der Luftausströmer abschließen.
Der ID.7 ist der erste Volkswagen, der serienmäßig ein Augmented-Reality-Head-up-Display an Bord hat. Damit folgt das Cockpit-Layout einem neuen Weg, da der ID.7 keine klassischen Instrumente mehr benötigt. Volkswagen setzt im ID.7 auf das Zusammenspiel eines kleinen, digitalen Kombiinstruments (ID. Display) und des Head-up-Displays.
Klimatisierung mit intelligenten Luftausströmern
Reichweite kann man sich kaufen, Effizienz muss man sich erarbeiten
Durch immer größere Akku-Pakete kann man sich natürlich beim Elektroauto Reichweite kaufen. Aber das macht die Autos auch immer noch schwerer und entsprechend teurer. Es kommt auch auf die Effizienz des Antriebsstrangs an. Und hier hat Volkswagen wohl ziemlich detailliert getüftelt.
Der in den zwei Ausstattungs- und Antriebsversionen „Pro“ und „Pro S“ startende ID.7 ist das erste MEB-Modell mit einem von Volkswagen neu entwickelten Antrieb. Das System besteht im Wesentlichen aus der E-Maschine (Permanentmagnet-Synchronmaschine), dem zweistufigen Ein-Gang-Getriebe und dem Pulswechselrichter (Leistungs- und Steuerelektronik). Details wie ein Rotor mit stärkeren und thermisch noch höher belastbaren Permanent-Magneten, ein weiterentwickelter Stator mit größerer effektiver Windungszahl bei maximalem Drahtquerschnitt sowie ein Wasserkühlmantel für die Statoraußenseite und eine neue, kombinierte Öl- und Wasserkühlung für eine ebenfalls höhere thermische Stabilität wirken sich positiv auf die Leistung und Effizienz der E-Maschine aus. Ein neuer Pulswechselrichter sichert die thermische Stabilität ab.
Und so sollen eben sogar – mit großem Akku – bis zu 700 Kilometer laut WLTP drin sein. Bedeutet in der deutschen Autofahrer-Praxis wohl rund 500 Kilometer. Wenn das stimmt wäre das schon eine Ansage.
Erhöhter Umfang an Assistenzsystemen im ID.7
Assistenzsysteme wie der „Travel Assist“ mit Schwarmdaten übernehmen im ID.7 bei Bedarf auf der Schnellstraße ab 90 km/h die Quer- und Längsführung. Auf Wunsch unterstützt der ID.7 per „Travel Assist“ auch den assistierten Spurwechsel auf der Autobahn. Der Fahrer überwacht das alles, wird aber spürbar entlastet.
Auch das Parken kann der elektrische Volkswagen auf verschiedene Arten selbständig erledigen. Eine davon: das Parken mit Memory-Funktion über eine Distanz von bis zu 50 Metern. Der Fahrer sitzt dabei im ID.7 oder überwacht den Parkvorgang per Smartphone-App.
VW ID.7 Marktstart und Preise
Im zweiten Halbjahr 2023 beginnt im deutschen Volkswagen Werk Emden die Serienproduktion des ID.7 für Europa und Nordamerika. Im Herbst soll das neue ID.-Topmodell in Europa auf den Markt kommen; der Vorverkaufsstart ist für den Sommer geplant. Ebenfalls noch 2023 soll der Start in China erfolgen. 2024 soll sich dann die Markteinführung in Nordamerika anschließen.
Die Preise wollte Volkswagen noch nicht konkret kommunizieren. Es ist aber davon auszugehen, dass sich der ID.7 ab rund 55.000 Euro einsortieren wird.