Mit der neuen Generation Scénic zum unberührten Strand von Bordeaux
Die Urlaubs-Saison in den Sommerferien zwangsläufig in einer völlig überfüllten italienischen Region absolviert? Kennen wir. Doch es besteht Hoffnung auf Neutralisation: die französische Westküste rund um Bordeaux ist mit ihren kerzengeraden und bildschönen Stränden ab Ende September relativ verlassen – von Gardasee-Verhältnissen keine Spur. Der Haken? Der Atlantik war noch nie für seine wohlige Wärme bekannt. Wir waren mit der neuen Renault Scénic und Grand Scénic Generation trotzdem dort – und fuhren zuvor an der berühmtesten Weinroute der Welt entlang.
Den ausführlichen Testbericht der beiden Scénic-Versionen lesen Sie wie immer zeitversetzt unter AUTOmativ.de/Test.
Entlang der Weinroute bis an den Strand von Bordeaux
Ende September ist eine der schönsten Küsten des zweitstärksten EU-Mitglieds kaum besucht, denn die Sommerhäuser der Einheimischen sind größtenteils schon winterfest – die Touristen meistens wieder seit Schulbeginn der Kinder zu Hause.
Warum also nicht die Gelegenheit nutzen, an einem der kommenden Wochenenden die übrig gebliebenen Urlaubstage anzuhängen und den nächsten Flug nach Bordeaux zu nehmen? Die französische National-Airline ist zwar nicht die luxuriöseste, aber der Weg ist kurz und von Frankfurt aus fliegt man Last-Minute für rund 300 Euro hin und zurück.
Wir fuhren mit der neuen Generation Renault Scénic und Grand Scénic vom Flughafen aus Richtung Norden durch die malerischen Landschaften der Weinroute, vorbei an Schlössern und Weinreben – die übrigens im Vergleich zu anderen Regionen Europas deutlich niedriger sind und nicht so hoch wachsen.
Einer der bekanntesten Weinorte bzw. -gebiete ist Pauillac. Gut, viele Weinorte dort sind bekannt – liest man sie doch als Semi-Hobby-Weinkenner irgendwann mal auf Etiketten der Grand Cru-, Châteaux- und Supérieur-Tropfen beim Jacques-Depot um die Ecke.
Doch der kleine Ort St. Lambert bei Pauillac, unweit des ebenfalls „vom Hören-Sagen“ berühmten Châteaux Latour, beherbergt eines der photogensten und gepflegtesten (bei Franzosen ja eher etwas unüblich) Schlösser dieser Route: das Château Pichon-Longueville-Baron.
Die Zeit der Barone und Comtessen ist leider vorbei
Der Sitz der großen Weine zeigt sich relativ bescheiden. Etwas abseits der „Route du vin“ in der Départments-Straße Nummer zwei liegt er und fällt auch erst dann auf, wenn man plötzlich an der Seitenscheibe dieses monumentale und gleichzeitig leicht verträumte Märchenschloss mit der perfekt symmetrisch, englisch angelegten Rasenfläche neben sich hat. Meistens ist dann ein Bremsversuch vergebens; ein Besuch ist mit der Nutzung der nächstgelegenen Wendemöglichkeit zwangsläufig verbunden.
Weniger romantisch ist allerdings die derzeitige Besitzsituation des Schlosses: kein Baron, keine Comtesse und nicht einmal eine schwarzhaarige Vicomtesse, die jene im Sonnenuntergang liegenden Stallungen ihrer pechschwarzen Rappen auf dem malerischen Grund zur Nachtruhe vorbereitet und den Tag anschließend auf dem Balkon des Schlafzimmers mit einem Glas Rotwein – bitte des Jahrgangs 2010 (99 Parker-Punkte) – Revue passieren lässt.
Das eben war die touristische Wunschvorstellung – die Realität hingegen ist ernüchternd: das Schloss gehört seit 1980 einem Tochterunternehmen des Versicherungskonzerns AXA.
Trotzdem drehten wir dort unseren Review des neuen Renault Scénic und genossen für ein paar wenige Augenblicke die aufkommende historische Atmosphäre des Sechzehnten, Siebzehnten und Achtzehnten Jahrhunderts der mächtigen Barone, wilden Rappen und schönen Comtessen.
Auf der Höhe von Pauillac drehten wir südlich ab – nach La Teste-de-Buch: endlich zum Strand!
Mit zwei Surfboards ins Wasser
Leichtes Säuseln der um neun Uhr morgens auslaufenden Wellen – von der Ferne zwitschernde Vögel, die sich in den letzten Vorbereitungen für ihren Weg Richtung Süden befinden.
Die Füße fühlen feinkörnigen, hellen Sand – die Temperatur ist gut, der Wind angenehm frisch – perfekt für morgendliches Joggen entlang des – zugegebenermaßen – sehr erfrischenden Meeres.
Die Sonne kitzelt die Baumwipfel, ehe sie sich über jene erhebt und den Strand in einen wohlig warmen Untergrund verwandelt.
Was wäre, wenn nun zwei Surfboards im Kofferraum liegen würden? Bei einer Durchladelänge von 2,85 Metern bis zum umgeklappten Vordersitz finden zwar die wenigsten Longboards Platz, jedoch aber alle normalen Shortboards. Also Lospaddeln und die Atlantik-Wellen genießen!
Die schönste Unterkunft?
Wo man am Besten nächtigt? Das von Philippe Starck kürzlich designte Ha(a)ïtza Hotel mit 38 Zimmern und Gourmet-Restaurant trennen fünfzig Meter vom Strand. Es liegt in der Nachbarschaft des berühmten Hotels La Co(o)rniche.
Es hat zwar offiziell nur zwei Sterne, ist aber auf dem Niveau einer vier- oder fünf-Sterne Unterkunft. So ganz erschließt sich uns die Logik dahinter auch nicht.
Hier nächtigt man in relativ kleinen, aber sehr hellen Zimmern mit einer besonders durchdachten Raumaufteilung: das Badezimmer ist mit Hilfe einer Glasscheibe räumlich vom Bett getrennt – vor jenem öffnen sich zwei Portaltüren, die den Weg zum privaten und gleichzeitig großen Balkon öffnen. Die Preise für ein normales Zimmer sind – selbst in der Nebensaison – verhältnismäßig hoch.
Mit dem Renault Grand Scénic ins EM 2016-Stadion von Bordeaux
Wer kann schon von sich behaupten, dass er mit einem Auto in ein Fußballstadion der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft gefahren ist? Wir sind es, in das Atlantique-Stadion in Bordeaux, das – ähnlich wie die neue Generation Scénic – eine architektonische Meisterleistung darstellt.
Der österreichische Rollrasen machte mal wieder Probleme – deswegen war das Fahren nur an der Seite erlaubt. Trotzdem beeindruckend, diese Leere in einem solch großen Bauwerk.
Normalerweise kann man natürlich nicht ins Stadion fahren. Sehr wohl kann man aber eine Führung buchen oder wenigstens einmal daran vorbei fahren – es liegt ganz in der Nähe des Flughafens.